Der Anfang ist… „Schweigen“

Wenn wir schweigen, stimmen wir dann allem zu? Was löst Schweigen bei anderen aus? Warum schweigen wir manchmal, wenn wir reden sollten – und umgekehrt?

Eine Theatergruppe aus 10 Oberstufenschülerinnen und -schülern der Karl-Rehbein-Schule eröffnete am Donnerstag, 29. September, das Theaterfestival „Jetzt un(d)sichtbar!“ des Vereins Theater der Vielfalt mit einem selbst entwickelten Stück, das sich mit diesen Fragen beschäftigte. Die Schülerinnen und Schüler haben drei in einem Bus in Hanau spielende Szenen entwickelt, in denen Menschen diskriminiert werden. In der ersten Version schweigen die anderen, später machen sie den Mund auf und der Busfahrer schmeißt die Angreifer sogar aus dem Bus. Dazwischen wurden Verhörszenen gespielt, bei denen das Schweigen dem Angeklagten nützt und dazu führt, dass sich die Polizeibeamten an den Kragen gehen. Ergänzt wurden diese Szenen durch eine Sequenz aus einem Theaterstück über eine schweigende Prinzessin, die durch ihr Schweigen den Ärger des Hofs auf sich zieht. Auch die eigenen Gedanken der jungen Menschen zum Thema kamen nicht zu kurz, sei es als Sätze, die sie in ihre Notizhefte geschrieben hatten und abwechselnd vorlasen, oder als Statements während des anschließenden Publikumsgesprächs. Dieses wurde von Coach Hannah Schassner moderiert, die die Gruppe und deren Lehrer Christian Nabroth über ein halbes Jahr lang begleitet hatte.

Ohne Aufwand und Einsatz zu scheuen, haben die 10 Mitwirkenden in zwei Probentagen die Szenen reaktiviert und auf die große und beeindruckende Bühne in der Orangerie Hanau gebracht. Die Jugendlichen waren sichtlich glücklich über das Gelingen der Inszenierung und die sehr positiven Rückmeldungen beim Nachgespräch. Offenbar haben sie das Publikum, aber auch einander zum Nachdenken darüber angeregt, ob man nicht öfter mal „die Klappe aufmachen sollte“, wenn Unrecht geschieht.