„Vokabelmarathon“: 1000 Euro-Spende für Flüchtlingsarbeit der Diakonie Hanau
Die ehemaligen Fünftklässler der Karl-Rehbein-Schule Hanau haben für einen guten Zweck Vokabeln gepaukt: Zusammen mit KRS-Direktor Jürgen Scheuermann, Vertretern des Vereins „Freunde der KRS“ und KRS-Lehrkraft Anna Kristina Borchers übergaben sie nun eine Spendensumme in Höhe von 1000 Euro an die Diakonie Hanau, die der Leiter der Diakonie, Pfarrer Bernd Laukel, mit großem Dank in Empfang nahm.
Beeindruckt und berührt zugleich zeigen sich die jungen Schüler der Karl-Rehbein-Schule Hanau (KRS), als sie von den vielfältigen Schicksalen der in Hanau gestrandeten Flüchtlinge erfahren. Zusammen mit KRS-Direktor Jürgen Scheuermann, den betreuenden KRS-Lehrkräften und dem Vorstand des Vereins der Freunde der KRS hat eine Abordnung von Sechstklässlern der KRS den Weg in die benachbarte Alte Johanneskirche gesucht, um dem dort ansässigen Diakonischen Werk eine Spende in Höhe von 1000 Euro zu überreichen. Die Spende soll der Flüchtlingsarbeit des Diakonischen Werks vor Ort zu Gute kommen.
Das Geld haben die Schüler regelrecht „erlernt“: Bereits zum fünften Mal wurde der KRS-Vokabelmarathon der Klassen fünf durchgeführt. In der letzten Woche vor den Sommerferien werden dabei 60 Vokabeln aus dem ganzen Schuljahr abgefragt. Die Schüler suchen sich Sponsoren, die pro richtig gelernte Vokabel mindestens 15 Cent spenden. Der Scheck wurde durch Jürgen Scheuermann, Vertreter der Sechstklässler, sowie der Englischlehrerin Anna Kristina Borchers, Christoph Hohenberger und Rita Vigelius (Verein der Freunde der KRS) an Pfarrer Bernd Laukel, Direktor des Diakonischen Werkes, übergeben. Laukel und der Flüchtlingsbeauftragte Uwe Neirich berichteten den Kindern über ihre Flüchtlingsarbeit und über die dabei auftretenden Probleme.
In Hanau ist zunächst die August-Schärttner-Halle erste Station für die ankommenden Flüchtlinge. Hier werden Sie zunächst mit dem Nötigsten versorgt. „Das wichtigste aber für die Menschen dort ist das Gefühl, es bis hierher geschafft zu haben und zunächst in Sicherheit zu sein. Erst dann können sich diese Menschen, die vorwiegend aus dem arabisch sprechenden Raum wie Syrien und Irak kommen, langsam von den Strapazen der Flucht erholen. Manche schlafen einfach zwei Tage durch“, berichtet Laukel den KRS-Schülern. „Nicht wenige aber sind auch stark traumatisiert von dem, was sie auf ihrer Flucht erleben und durchleben müssen. So schicken manche Eltern ihre Kinder auch alleine los, um den gefährlichen Weg über das Meer bis nach Deutschland zu bewältigen. Diese minderjährigen Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 17 stellen für uns ein großes Problem dar, da sie eigentlich eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung bräuchten“, berichtet Neirich.
Einige der Flüchtlinge wollten dauerhaft in Hanau bleiben. Sie werden in der „Sportsfield Housing“ in Hanau-Wolfgang untergebracht, wo sie dann einen Asylantrag stellen. Für diese Menschen werden neben den Alltagsdingen wie etwa Kleidung und Schuhe vor allem aber auch Schulsachen benötigt. „Es werden Sachen gebraucht, die da dafür sorgen, dass diese Menschen sich bei uns wohlfühlen“, so Laukel. „Mit eurer tollen Spende gebt ihr uns eine gute Steilvorlage. Wenn wir eine Firma beispielsweise um Schulbücher oder Fahrradhelme anfragen, werden wir berichten, dass wir eine stolze Spendensumme der Jahrgangsstufe sechs der KRS erhalten haben und erwarten, dass die Firma mindestens mal um die gleiche Summe aufstockt“, berichtet Laukel.
KRS-Direktor Jürgen Scheuermann zeigt sich während des Gesprächs mit Laukel tief beeindruckt von der strukturierten wie nachhaltigen Arbeit der Diakonie, sei es gewiss nicht einfach, bei dem Flüchtlingsstrom den Über- und Durchblick zu behalten. Insbesondere die Nachhaltigkeit der diakonischen Arbeit decke sich mit den Absichten der KRS: So schnürt die KRS derzeit ein „Hilfspaket am Menschen“ direkt, erläutert Scheuermann. Oberstufen-Schüler der Ethik-Kurse unter Federführung von Karin Groschwitz wollen Flüchtlinge einladen, um mit ihnen gemeinsam die Stadt zu erkunden und dabei ganz „nebenbei“ die deutsche Sprache zu erlernen. „Wir wollen keinen Unterricht in den Klassenräumen. Vielmehr wollen wir mit den Menschen direkt ins Gespräch kommen. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten: Unsere Schüler können so fremde Kulturen kennenlernen und ihre sozialen Kompetenzen erweitern. Die Flüchtlinge hingegen können in lockerer, gelöster Atmosphäre ihre neue Heimat kennenlernen und zugleich die deutsche Sprache erlernen“, erläutert Scheuermann das KRS-Konzept. Dieses Angebot soll sich dauerhaft über einen längeren Zeitraum erstrecken. Die Paul-Hindemith-Musikschule Hanau (PHM), Kooperationspartner der KRS, bietet dazu ergänzend einen Trommelkurs und ein Chorprojekt für die Flüchtlinge an, „um zum einen auf einer gesanglichen Ebene das Erlernen der deutschen Sprache zu unterstützen und zum anderen den Flüchtlingen eine kleine Musik-Oase im sonst eher tristen Alltag zu bieten“, so PHM-Schulleiter Jörn Pick. „Da Diakonie als auch die KRS und die PHM am gleichen Strang ziehen, und wir zudem Nachbarn sind, wäre eine engere Zusammenarbeit denkbar“, stellen Laukel und Scheuermann übereinstimmend fest.
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