Karl-Rehbein-Schule

Gymnasium der Stadt Hanau

Weihnachtskonzert 2015: Exquisit, erhaben und erquickend

Weihnachtskonzert präsentiert sich mit musikalischen Pretiosen auf hohem Niveau.

Orchestrale Eleganz: Petra Weiß (Mitte) bereitet den Zuhörern in der Hanauer Marienkirche mit dem KRS-Sinfonieorchester während der KRS-Weihnachtskonzerte ein besonderes Hörvergnügen.

„Alle Jahre wieder“ ruft die Karl-Rehbein-Schule Hanau (KRS) zu ihren traditionellen Weihnachtskonzerten in die Marienkirche Hanau, die sich auch in diesem Jahr wieder restlos ausverkauft präsentierte. An jeweils drei Abenden hintereinander präsentierten rund 380 hochkonzentrierte KRS-Schüler ein qualitativ sehr ansprechendes Programm, das die Zuhörer mit ausgesuchter weihnachtlicher Literatur auf das bevorstehende Fest der Freude einzustimmen vermochte.

Von der Dunkelheit zum Licht: Dem Chor der Klassen fünf und sechs gelingt ein bewegender wie bemerkenswerter Einstieg in ein Konzert, das durch und durch von einer großen Präzision einhergehend mit einer großen Spielfreude geprägt ist. Dies zeigt sich schon im Anfangsstück, von den Kindern sogar mehrstimmig in einer lupenreiner Intonation vorgetragen. Schüler, die ausnahmslos in der Lage sind, trotz der laufenden schulischen Anforderungen eine derartige hoch angesiedelte Musizierqualität auf den Punkt abzurufen, kann man nur bewundern.

Beispielsweise rhythmisch wie dynamisch sehr überzeugend der Auftritt der KRS-Big-Band unter der Leitung von Stefan Glück. In der Tonentfaltung präzise wie ein Schweizer Uhrwerk werden die vielfältigen polyphonen Linien von „O Holy Night“ nachgezeichnet, knackig-rockig wie aus einem Guss kommt „O Come All Ye Faithful“ daher. Explosive Crescendi mischen sich mit pointiert auf den Punkt gebrachten Rhythmen – das erreicht nahezu Profi-Niveau, was die KRS-Big-Band dem Publikum hier darbietet.

Ins gleiche Horn bläst im wahrsten Sinne des Wortes das KRS-Blasorchester, das unter dem Dirigat von Jens Weismantel neuerdings zu ungeahnten Höhenflügen ansetzt. Zu einem mächtigen Crescendo ausholend erzittern für einen kurzen Moment die Grundmauern der Marienkirche während des berühmten „Exodus-Songs“. Zugleich aber auch das feine, zarte Register beherrscht das Blasorchester, was sich in dem mit dem KRS-Chor beseelt vorgetragenen „Pie Jesu“ von Rolf Rudin äußert.

Erstaunliche Fortschritte offenbart auch die noch junge KRS-Gitarren-AG „Viel-Saitig“ unter der Leitung von Christian Gutgesell (Paul Hindemith-Musikschule). Sie bringt bei fast frühlingshaften Temperaturen mit Vivaldis „Der Winter“ wenigstens musikalisch einen Hauch von Winter in das Kirchenschiff. Sehr plastisch herausgearbeitet dabei die versetzten Stimm-Einsätze auf den unterschiedlichen Instrumenten. Ein fast „exotischer“ Genuss zuvor die Gitarren-Interpretation von Bachs Präludium in c-Moll, wurde das Stück durch den eigenen Gitarrenklang einmal von einer völlig anderen „Saite“ beleuchtet.

Weihnachten einmal anders – das hat sich auch die Blockflöten-AG unter der Leitung von Gudrun Hildebrandt in Kooperation mit Mechthild Sydow (PHM) ausgedacht: So gab es „Ihr Kinderlein kommet“ in modernem Pop-Sound-Gewand zu hören – eine gelungene Klang-Melange aus zartem Flötenklang und rockiger Gitarre. Eingebettet in einer sehr homogenen Klangentfaltung seitens der KRS-Musik-Leistungskurse (Weismantel, Weiß) dargeboten präsentiert sich Lauridsens „O Magnum Mysterium“, das sich damit nahtlos in die exquisite Programmauswahl des Abends einreihen kann. Das Werk besticht durch seine helle, polyphone Klangstruktur, die von den Oberstufen-Musikern mit Innigkeit und mit klarer Textdeklamation gesungen herzergreifend umgesetzt wird.

Farbig-strahlende Klangfarben verbreitet das KRS-Symphonieorchester unter der Leitung von Petra Weiß mit den sehr abwechslungsreichen „A Vaughan Williams Christmas“- Stücken. Ein dahin schwebendes „Adagio“ aus Bizets C-Dur-Sinfonie sorgt für einen weiteren Konzerthöhepunkt des Abends. Zu erleben ist und sind einmal eine brillant aufspielende Gudrun Hildebrandt an der Solo-Oboe als auch sehr konzentriert agierende Streicher, die in einem nahezu ostinaten Pizzicato von den Celli bis zu den Violinen reichend das sichere Fundament für die zarten Themen des Stückes bieten.

Frank Hagelstange und der KRS-Chor ab Klasse sieben nebst Kammerorchester weiden sich dann in der barocken Opulenz eines Georg Friedrich Händel, indem sie drei Chöre aus dessen „Messias“ zu Gehör bringen. Hell leuchtend und transparent-kristallin zugleich werden sowohl die farbigen Harmoniefolgen als auch die typisch barocken Dynamikabstufungen dargestellt, einfühlsam unterstützt von Helene Streck an der Orgel. Lara Stoicescu und Josephine Oeß können als Solistinnen brillieren. Das abschließende Weihnachtslied „Süßer die Glocken nie klingen“ klingt in dem eigenen Arrangement von Petra Weiß alles andere als „süß“. Mächtig wie Glockenschläge türmen sich bewusst parallel geführte Akkorde aufeinander, die sich zusammen mit der expressiven Spielweise des Orchesters zu einem fulminanten Glockengeläut kulminieren.

KRS-Direktor Jürgen Scheuermann hat zuvor in seiner Begrüßung davon gesprochen, dass die Musik das Herz der KRS sei. Es bleibt festzuhalten, dass dieses Herz kerngesund ist – mehr noch:   Die KRS-Schüler haben dank der sehr guten Vorbereitung durch ihre Lehrkräfte mit ihrer beseelten Interpretationen im Verbund mit liebevoll ausgewählten Pretiosen die Herzen der Zuhörer tief berührt – auch die himmlische Weihnachtsschar irgendwo „da oben“ wird seine helle Freude an diesem erhabenen wie erlesenen Weihnachtskonzert gehabt haben.

Einfach glänzend: Silas Engel am Flügelhorn kann im Verbund der KRS-Big-Band unter Leitung von Stefan Glück einen der Höhepunkte des Konzertes setzen.

 

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