Karl-Rehbein-Schule

Gymnasium der Stadt Hanau

Ein Mozart zum Verlieben

Volles Orchester beim KRS-Sommerkonzert: Yannis Brückner brilliert zusammen mit dem KRS-Symphonieorchester unter dem Dirigat von Petra Weiß mit Mozarts Klavierkonzert in c-Moll.

Hohe Qualität: Sommerkonzert der Karl-Rehbein-Schule mit stehenden Ovationen bedacht.

Kaum sind die letzten Töne verklungen, bricht im Congress Park Hanau grenzenloser Jubel aus. Minutenlanges rhythmisches Klatschen und „Standing Ovations“ für rund 300 sichtlich stolze Schüler der Karl-Rehbein-Schule Hanau (KRS), die am Ende der diesjährigen KRS-Sommerkonzerte wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben, dass sich monatelanges Proben und Üben gelohnt hat. Der geneigte Zuhörer stellt am Ende eines über dreistündigen Konzertes überrascht fest, dass die Qualität des Gebotenen weit über dem üblichen Schülerniveau angesiedelt ist. Solch eine grandiose Gemeinschaftsleistung kommt aber auch nicht von ungefähr: Unter Federführung der sehr engagierten KRS-Musiklehrer – immerhin ist die KRS „Schule mit Schwerpunkt Musik“ – werden die Instrumentalisten und Sänger auf der Bühne mit viel Geduld zur Freude am gemeinsamen Musizieren geführt.

Als ein beredtes Beispiel für die hohe Konzert-Qualität beim KRS-Sommerkonzert mag die beseelte Interpretation des 1. Satzes aus Mozarts c-Moll-Klavierkonzert KV 491 herhalten: Yannis Brückner als Solist am Flügel geht mit dem KRS-Symphonieorchester unter der Leitung von Petra Weiß eine perfekte Symbiose ein. Mal butterzart, mal temperamentvoll aufbrausend insbesondere von den KRS-Streichern untermauert kann Brückner immer wieder fein perlend die thematischen Bälle aufgreifen, die er vom Orchester zugeworfen bekommt. Hochkonzentriert mit einer schier traumwandlerischen Tastensicherheit gleitet Brückner durch den gesamten Satz. Da ist auf der Bühne eine derart ausgewogene Musizierkultur zu erleben, wie man sie sonst eigentlich nur von Profis erwarten kann. Petra Weiß jedenfalls hat ihr Orchester ganz dem mozart‘schen Duktus unterworfen, wenn etwa fein abgestufte Crescendi der Streicher mit luftig geführten Holzbläsern einhergehen. Das gesamte Orchester wiederum korrespondiert rhythmisch wie dynamisch sehr homogen mit dem Klavier – einfach brillant, was das Publikum da an musikalischer Tiefe und Reife zu hören bekommt.

Diese spieltechnische Brillanz durchzieht den gesamten Konzertabend wie ein roter Faden. Ganz gleich, ob der Kinderchor der Klassen fünf und sechs unter Leitung von Jens Weismantel von den „Kindern des Monsieur Mattieu“ im perfekten Französisch singen, oder der Chor ab Klasse 7 mit dem Chor der Freunde unter Leitung von Frank Hagelstange inklusive Tod durch übermäßigen Tortengenuss durch den Tag gleiten: Alle KRS-Gruppen zeigen sich optimal vorbereitet und haben in diesem Jahr eine Vielzahl an überzeugenden und mitreißenden Höhepunkten im Gepäck. So auch weiter der große Chor der KRS, der die israelischen Gäste aus der Partnerschule in Yavne mit einem herzergreifenden „Hine ma tov“ begrüßt.

Die KRS-Big-Band unter Leitung von Stefan Glück drückt mächtig aufs Blech mit einem Mancini-Medley, das Blasorchester unter der Leitung von Jens Weismantel weiß das Publikum mit schwergewichtigen Westernthemen von Ennio Morricone zu begeistern. Die „Star-Wars“-Episode 1 mitsamt vollem Chor setzt dem alles noch die Krone auf. Mit wuchtiger Dynamik und einer stellenweise sehr komplexen Rhythmik zaubert das Blasorchester alle Yedi-Ritter auf die Bühne, dass die Funken nur so sprühen. Von einer rhythmischen Eleganz durchtränkt Márquez „Danzon Nr.2“, von den Schlagwerkern perfekt untermauert und dem Orchester mit zupackender Ernsthaftigkeit gespielt, als ginge es bei dem Tanz um Leben und Tod.

Es gibt aber auch Platz für die etwas leiseren Töne. Große Fortschritte im Zusammenspiel zeigt etwa das KRS-Gitarrenensemble „Viel-Saitig“ unter Leitung von Christian Gutgesell (Paul-Hindemith-Musikschule) oder das Flötenensemble (Gudrun Hildebrandt/Mechthild Sydow), das von einer zart-strahlenden Josephine Oeß am Gesang ergänzt wird. Anrührend und zugleich sehr intonationsrein interpretiert das von der KRS-Abiturientin Nicola Müller komponierte Stück „Free“, das der nun scheidende KRS-Musik-Leistungskurs mit der einen oder anderen Träne im Auge präsentiert – schließlich geht für die Abiturienten eine lange Zeit des gemeinschaftlichen Musizierens an der KRS zu Ende.

Und dem Tränenfluss kaum noch Herr zu werden ist dann der Schluss des Konzertes mit Schönbergs „One day more“ aus dem Musical „Les Miserables“, präsentieren sich letztmalig alle am Konzert beteiligten Musiker vereint – die Bühne des CPH kommt hier an ihre Grenzen. Mit einem riesigen Applaus bedacht wird der KRS-Abiturient Tim Dokter, der eigens die Zugabe für Orchester und Chor arrangiert hat. „Don’t let the sun go down on me“ von Elton John lautet am Ende symbolisch die Klang-Botschaft, die Jörn Pick am Flügel fast stilecht im Glitzer-Glamour-Anzug gekleidet zusammen mit dem gesamten Orchester und Chören fulminant zu Gehör bringt. Damit hat die KRS nach der großen Produktion „Die schöne Helena“ im Jahr 2015 erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass die Musik eine nicht wegzudenkende Größe und Bereicherung zum Schulleben der KRS darstellen – insbesondere dann, wenn man derart hochmotivierte Schüler an Bord hat. Hut ab vor den jungen Instrumentalisten und Sängern!

 

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