KRS-Schüler besuchen Erinnerungsstätte zur Schlacht von Verdun
Am 13. und 14. Juli 2016 ist die Qualifikationsphase (Q2) zu ihrer traditionellen Fahrt nach Verdun aufgebrochen. Dort fand 1916 eine der berühmtesten Schlachten des Ersten Weltkriegs statt, bei dem mehrere hunderttausend Soldaten umgekommen sind. Nach einem Vortrag von Oberstleutnant Dr. Kloppert über die Ereignisse in Verdun (siehe unten), hatten die SchülerInnen bei dieser Fahrt die Möglichkeit, das Fort Douaumont, das „Mémorial“ und das Gebeinhaus in Verdun zu besichtigen und Luxemburg als Stadt Europas kennenzulernen.
Eine der ersten Fragen, die die SchülerInnen im „ Mémorial“ erwartet hat, ist „Pourquoi Verdun?“, zu deutsch „ Warum Verdun?“. Im neu renovierten Museum sind viele originale Gegenstände aus der Schlacht von Verdun und dem Soldatenleben im Krieg zu sehen, wie zum Beispiel Uniformen, Waffen, Messer, Urkunden, Orden, sowie religiöse Gegenstände. Es ist modern gestaltet, durch eine dreidimensionale Landkarte wird einem genau die Gegend um Verdun und die Kriegsverläufe gezeigt und an mehreren Stellen konnten die SchülerInnen Filme anschauen. Am meisten haben die SchülerInnen jedoch die Zeugenberichte berührt. Ein unbekannter Soldat schrieb beispielsweise am Tag seines Todes: „Mama, ich bin 20 Jahre alt und ich will nicht sterben“ . An anderer Stelle wurde die Wichtigkeit der Briefe für die Menschen gezeigt: „ Ein Brief, das ist ein moralischer Trost, fast so unverzichtbar wie Essen oder Trinken“, schrieb ein unbekannter französischer Soldat am 3. April 1916. Diese Erfahrungen wurden im Museum durch Audiodateien ergänzt, zum Beispiel hörte man Pferdehufgeklapper, Soldaten auf dem Feld, Schüsse oder Bombendetonationen. Die Höreindrücke haben die SchülerInnen sehr beeindruckt und das Grausige des Gesehenen verstärkt.
Der riesige Steinbunker des Fort Douaumont, der als nächstes besucht wurde, übte eine ähnliche Wirkung auf die SchülerInnen aus: Die sechs Meter dicken, teilweise hohen und niedrigen Steinmauern, auf denen sich mittlerweile Tropfsteine bilden, haben den Soldaten 1916 den einzig sicheren Platz geboten und hat die SchülerInnen zutiefst beeindruckt. Vor allem der Friedhof der Sieben Jäger zu Fuß und der Deutsche Friedhof ließ die SchülerInnen innehalten und der Toten gedenken. Hintern den Mauern, an denen Grabtafeln befestigt sind, liegen Hunderte Gebeine der toten Soldaten, die bei einem Unglück im Fort umgekommen sind.
Erschütternd für die SchülerInnen erschien auch das Gebeinhaus von Douaumont. Die französische nationale Grabstätte für die Gebeine der Gefallenen von Verdun, die nach der Schlacht nicht identifiziert werden konnten, zeigt sich in architektonischer Schönheit und vor dem Gebäude sieht man ein Feld von Gräbern mit weißen Kreuzen. Es befinden sich an diesem Friedhof über zehn Tausend Gräber, weshalb einem erneut die schreckliche Realität von 1916 ins Gedächtnis gerufen wird. Die SchülerInnen hatten die Möglichkeit, auf dem „Tour des morts“ (Turm der Toten) die Aussicht auf die Gräber und die Gegend zu bestaunen und man konnte nicht umhin die gewisse Schönheit des Ganzen zu bemerken, die als Andenken an die Gefallenen auch angebracht scheint. Denn Schönheit und Traurigkeit müssen einander nicht widersprechen. Eine Schülerin der Q2 sagte am Abend: „ Das war ein sehr bewegender Tag. Es hat mich tief berührt“.
Da kam der Aufenthalt in Luxemburg am nächsten Tag gerade richtig. Nach einiger Zeit, in der die SchülerInnen sich die Stadt selbstständig anschauen durften, fuhren sie ins Europaviertel in Luxemburg, das auf dem Kirchberg-Plateau liegt, und bekamen eine mehrstündige Führung, die auf interessante Weise etwas über die Entstehung der Gebäude und deren Funktion für die Europäische Union erklärte. Die SchülerInnen schauten sich als letzten Punkt ihrer Fahrt und im Rahmen der Führung das Generalsekretariat des Europäischen Parlaments, den Europäischen Gerichtshof, die Philharmonie Luxemburg, das Musée d´Art Moderne Grand-Duc Jean (Mudam) und andere sich auf dem Plateau befindlichen Gebäude der EU an.
Ein Soldat schrieb einmal über Verdun: „ Ihr könnt euch nicht vorstellen, was wir dort gesehen haben“ . Und das können wir wirklich nicht. Aber das Museum, das Fort und das Gebeinhaus tragen dazu bei, einen Teil der Erinnerung aufrecht zu erhalten und sie ermöglichen auch jungen Menschen, wie den SchülerInnen von der KRS, sich an die schreckliche Schlacht von Verdun zu erinnern und die Auswirkungen ein wenig nachzuvollziehen. So steht auch das Europaviertel in Luxemburg für den Versuch eines harmonischen Miteinanders, das unbedingt gefördert werden sollte.
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