Still war es wahrlich nicht bei den diesjährigen Aufführungen der Kurse „Darstellendes Spiel“ der Karl-Rehbein-Schule in Hanau im Hans-Böckler-Haus. Die jungen Schauspieler der jungen Fachschaft zeigten eindrucksvoll, was sie in zwei Jahren alles an Darstellungsformen, Körperarbeit, Ausdruck und Inszenierungsprinzipien erarbeitet haben und brachten dies in ihrem Abschlussprojekt auf die „Bretter, die die Welt bedeuten“.
Die Resonanz des zahlreich erschienen Publikums war durchweg positiv. An dieser Stelle ergeht ein herzliches Dankeschön an das Team des Hans-Böckler-Hauses, welches es kurzfristig ermöglichte, die Räumlichkeiten zu nutzen, da das Theaterauditorium an der KRS umbaubedingt noch nicht fertiggestellt ist.
Für ihr Abschlussprojekt hatten sich die Schüler/innen der Q2 keine leichte Kost vorgenommen: Büchners Woyzeck gilt nicht unbedingt als spannend, lebensweltrelevant und unterhaltsam. Doch die Schüler machten sich das Dramenfragment unter Verwendung postdramatischer Mittel zu eigen und ließen es durch Tinder, aktuelle Songs, Dating Strategien und persönliche Bezüge jung und modern erscheinen, ohne dabei die Probleme der aktuellen Gesellschaft, welche erstaunliche Parallelen zur Entstehungszeit aufweisen, zu ignorieren.
Dem Zuschauer wurde damit das volle emotionale und kathartische Programm geboten. Zum einen wurde eine Strapazierung der Zwerchfellmuskulatur bei Freunden, Verwandten, Lehrern und Mitschülern hervorgerufen, als aktuelle Dating Maschen überspritzt aber pointiert ausgespielt wurden, zum anderen eine betroffene Stille, wenn Schüler – dem biographischen oder dokumentarischen Theateransatz folgend – als reale Person auf die Bühne traten und sehr intime Einblicke in das Leben von „Woyzeck“ heute an der KRS gaben.
Die Mischung aus Schwere und Leichtigkeit führte zu sehr erfreulichen Pausengesprächen und zu einem fulminanten Abschlussapplaus, als das Licht am Ende der Aufführung ausging.
Schon jetzt, wenige Tage nach dem Saisonfinale der Aufführungen, blicken die Kursteilnehmer mit Wehmut auf die entstandenen Bilder und das Videomaterial. Was ihnen gemein bleibt mit den Zuschauern und Lehrern ist die Lust auf mehr und die Vorfreude auf die im nächsten Jahr anstehenden Neuproduktionen der Fachschaft „Darstellendes Spiel“.
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