Karl-Rehbein-Schule

Gymnasium der Stadt Hanau

„Alles muss raus…“ – Zauberer, Dinos und Mondreise: KRS-Frühlingskonzert begeistert

Herzerfrischend: Der große KRS-Chor unter Frank Hagelstange brilliert mit großen Stimmen eingebettet in einer gut abgestuften Dynamik.

Am diesjährigen Frühlingskonzert der Karl-Rehbein-Schule Hanau (KRS) wehte schon ein ganz besonderer „Geist“ durch das Schiff der Hanauer Christuskirche. Der kommissarische KRS-Schulleiter Christian Leinweber sprach gar von dem KRS-„Spirit“, der teilweise durch die coronabedingten Lockdowns arg gelitten habe. In der Tat sind die vergangenen zwei Jahre nicht spurlos an den KRS-Musikern vorbeigezogen. „Wo normalerweise über 100 Musikerinnen und Musiker im KRS-Blasorchester sitzen, sind es nunmehr 60 an der Zahl“, beschreibt Blasorchesterchef Jens Weismantel treffend die allgemeine Misere, dass sich manche Schüler in der Coronazeit der Musik abgewandt haben. Gemeinsames Singen und Musizieren waren über lange Zeit nicht durchführbar oder fanden wenn unter den widrigsten Umständen statt. Es sei nun wieder eine große Aufbauarbeit erforderlich, das Niveau der Vor-Corona-Zeit zu erreichen. „Manche Bläser-Registerprobe haben wir auch im Regen abgehalten, damit überhaupt noch etwas stattfand“, beschreibt der Big-Band-Leiter Stefan Glück die Situation. „Deshalb hat sich nun auch viel angestaut – das muss heute Abend alles raus. Wir tun unser Bestes, dass sie spätestens um Mitternacht wieder daheim sind“, schiebt er lächelnd an das Publikum gewandt noch einen Scherz hinterher, bevor es die KRS-Big-Band dann auch im zweiten Teil des Konzertes in dezimierter Musikerzahl nicht minder „krachen“ lässt.

 

Traditionsgemäß gehört der Hauptteil des KRS-Frühlingskonzertes der KRS-Big-Band. In diesem Jahr aber war eben alles anders. Nach langer Zeit des behördlich verordneten Schweigens der Instrumente und der Stimmen gaben sich an drei Abenden das KRS-Blasorchester, das KRS-Sinfonieorchester, der Kinderchor, der große KRS-Chor, beide Musik-Leistungskurse und natürlich als Schlusspunkt die Big-Band die Ehre. Und das am Ende restlos begeisterte Auditorium bekam in der Tat nach dem Motto „Alles muss raus…“ einen frühlingshaften, bunten Melodien-Strauß geboten.

 

Unter dem fordernden Dirigat von Jens Weismantel zauberte das KRS-Blasorchester zur Eröffnung des Konzertreigens nebst der Filmmusik zu „Harry Potter“ auch die versunkene Welt der Dinos aus „Jurassic Park“ hervor, abgelöst vom quirlig-rhythmischen „Affenstall“ samt Colonel Hathi und seiner Dschungel-Patrouille. Ein feiner musikalischer Spaß, der so manchen Fuß im Publikum mitwippen ließ. Der Kinderchor der KRS unter Sophia Schüller schlug mit einer irischen Hymne und dem Anbetungs-Hymnus „And can it be“ von Dan Forrest dann eher zarte Töne an ummantelt von homogen umgesetzten dynamischen Spitzen. Petra Weiß konnte es kaum erwarten, endlich wieder den Dirigentenstab zu schwingen, um ihrem geliebten KRS-Sinfonieorchester zunächst ein äußerst entrücktes „Andante festivo“ des finnischen Komponisten Jean Sibelius zu entlocken. Butterzarte Streicherklänge, zum Teil auch eng und griffig ineinander verwoben, fluten hier durch das Kirchenschiff.

 

Und dann gibt es von den KRS-Sinfonikern einen brillant zubereiteten Vorgeschmack auf die seit Jahren verschobene große KRS-Musikproduktion, die Aufführung der Operette „Frau Luna“ von Paul Lincke. Über 300 Mitwirkende wird die KRS im Juli 2022 im CPH aufbieten, um eine abenteuerliche Reise zum Mond auf die Bühne zu bringen. Die Präsentation der Ouvertüre geriet aber keinesfalls zu einem musikalischen Abenteuer. Im Gegenteil – die jungen KRS-Musikerinnen und –Musiker zeigten sich trotz der kurzen Probezeit erstaunlich sattelfest und meisterten die hier zu findenden zahlreichen harmonischen Rückungen und auch rhythmischen Wechsel mit großer Bravour und begeisternder Spielfreude. Beste Werbung also für eine komisch-funkensprühende Reise zu Frau Luna, ihren Mondelfen eingebettet in ganz irdischen Verwirrungen und Irrungen.     

 

Es gab auch die innehaltenden Momente in dem Konzert. So widmet Chorleiter Frank Hagelstange das nach der Pause vorgetragene Kyrie aus der C-Dur-Messe von Beethoven dem unlängst verschiedenen KRS-Schulleiter Rainer Gimplinger. Eine respektvolle Geste der Verneigung und dem Gedenken an den viel zu früh verstorbenen Schulleiter, der durch und durch ein „Rehbeiner“ gewesen ist und der gewiss eine große Freude an dem Konzert „seiner“ Rehbeiner gehabt hätte. Der große Chor der KRS (Chor ab Klasse 8 und Chor der Freunde der KRS) jedenfalls interpretiert Beethovens Werk in stimmlicher Eleganz mit einer fein abgestuften Dynamik, sehr sicher begleitet von Annika Tetens (Q2) am Klavier.

 

Dem Kyrie folgt ein musikalischer Korb voller Süßigkeiten, gefüllt mit dem swingenden „Lollypop“, dem zuckersüßen „Candyman“ oder dem berühmten Schlager „Ich will keine Schokolade“ – den der große Chor in zupackender Begleitung von Tom Andermann (Ea) mit süßem Charme und Esprit dem Publikum präsentiert. Auch die beiden KRS-Musik-Leistungskurse unter Leitung von Daniel Ulb und Stefan Glück zeigen ihr gesangliches Vermögen mit einem mehrstimmig verschachtelten irischen Segenslied, gefolgt von dem zum Mitklatschen anregenden Gospelsong „Lean on me“.                                     

 

Spricht der Big-Band-Leiter Stefan Glück also auch die Nachwuchssorgen der Musikfachschaft der KRS offen an, so lassen die Mitglieder der Big-Band hier aber nichts anbrennen. Mit insgesamt 13 zum Teil rhythmisch sehr schweißtreibenden Werken, teilweise wunderbar bereichert durch den Gesang von Mara Spatola und Lara Matz, loten die jungen Instrumentalisten das volle Dynamik-Register immer wieder aufs Neue aus, zeigen sich hochkonzentriert auf den Punkt musizierend und glänzen dabei auch in unterschiedlichen Soli. Zu loben ist insbesondere auch die Rhythmus-Sektion, die ein festes und präzises Fundament legen kann. „Alles muss raus…“: Sicher, das Frühlings-Konzert hatte in diesem Jahr durchaus Überlänge. Aber da blitzte er wieder auf, der lang vermisste KRS-Musik-„Spirit“. Nun gilt es, diesen gelungenen Neuanfang und aufgenommenen Schwung auf die kommende Mond-Reise mitzunehmen und auszubauen. Großes Kompliment an alle Beteiligten für einen absolut brillanten Konzertabend.

 

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