SHALOM – Schüleraustausch mit Israel 2023

Foto: KRS

Unsere Delegation aus 22 Schülerinnen und Schülern aus den Jahrgangsstufen 10, 11 und 12 flog am 24. April dieses Jahres von Frankfurt nach Tel Aviv. Dort angekommen, begann am Abend der Memorial Day. Während dieses Tages gedenkt ganz Israel seinen gefallenen Soldaten und Bürgern durch Kriege und Terrorismus. Die Israelis zeigten sich in den offiziellen Veranstaltungen, denen wir beiwohnen durften, andächtig und sehr verletzlich.
Der komplette Kontrast dazu war der Independence Day, unser zweiter Tag im Heiligen Land. Auf den Straßen waren überall unendlich viele Flaggen und feiernde Leute zu sehen und Jugendliche, einschließlich uns, konnten sich mit Schaumspray bespritzen. Der Independence Day wurde in diesem Jahr auch für den friedlichen Protest gegen Netanjahus geplante Justizreform genutzt.
 
In den folgenden Tagen besuchten wir viele sehenswerte Orte in ganz Israel: Wir fuhren durch eine Wüstenlandschaft an das Tote Meer und legten uns ins salzige Nass. Wir lernten Jerusalem mit seinen vier kulturell unterschiedlichen Vierteln kennen, wo sich christliche Pilgergruppen unter dem Ruf des Muezzin an orthodoxen Juden mit schwarzen langen Mänteln und Schläfenlocken vorbei zur Grabeskirche drängen. Besonders spannend waren die muslimischen Basare und die Vielfalt der Gewürze und Lebensmittel, die dort angepriesen werden. Von Schawarma, einem Art Döner im Teigfladen, von Kurkuma bis zu Myrrhe gab es Vielfältiges zu schnuppern und zu schmecken.
Außerdem besichtigten wir das Holocaust Denkmal Yad Vashem und lernten Einiges über diese schreckliche Zeit, die sehr eng mit unserer Vergangenheit verwoben ist. Durch eindrucksvolle Zeitdokumente und Grafiken wurde das bittere Schicksal von Millionen von Menschen veranschaulicht.
Interessant waren auch die Ausflüge in den Norden des Landes und in die „weiße Stadt“, Tel Aviv, die auch deshalb so genannt wird, weil dort die meisten Häuser in den 30er und 40er Jahren von geflohenen europäischen Architekten im funktionalen hellen bauhaus- Stil errichtet wurden.
Neben den kulturellen Programmpunkten lag die Völkerverständigung mit unseren Austauschpartnern im Vordergrund. Viele neue Freundschaften wurden geschlossen und neue Wörter wie „Shalom“ – Hallo – oder „Manisch ma?“ – Wie geht’s dir? – gelernt. Wir haben unter anderem Fußball zusammen gespielt oder uns am Lagerfeuer unterhalten.
Nach neun erlebnisreichen Tagen ging es dann wieder glücklich und erschöpft nach Deutschland zurück.
 
Voller Vorfreude wurde deshalb auch die Ankunft der Israelis spät abends am Frankfurter Flughafen, rund zwei Monate später, erwartet. Nach einer fröhlichen Begrüßung mit Starkregen am Abend  – typisch deutsch! – startete das Programm am nächsten Morgen mit einem Ausflug in die Rhön inklusive Besichtigung des Erlebnisbergwerk Merkers und der Gedenkstätte Point Alpha, ein Schauplatz des Kalten Krieges.
Das war für Israelis und Deutsche eine einmalige Erfahrung ebenso wie der Ausflug in die malerischen Weinberge des Rheingaus und dem Niederwalddenkmal mit Seilbahnfahrt und  Bootstour auf dem Rhein am nächsten Tag.
Durch die privaten Ausflüge mit den israelischen Freunden und Freundinnen auf das Lamboyfest bzw. das Pfarrfest in Steinheim an den jeweiligen Abenden wuchs der Spaßfaktor aber gleichzeitig auch die Müdigkeit. So kam das Wochenende zum Erholen gerade recht. Die SchülerInnen machten kleine private Ausflüge mit ihren GastschülerInnen und brachten ihnen die deutsche Kultur noch ein Stück näher; man paddelte, stieg auf den Main Tower, besuchte Familie oder kochte zusammen. Eine Revanche des Fußballspiels aus Israel durfte da natürlich auch nicht fehlen. Der Ausflug nach Frankfurt inklusive Führung am Montag mit Besuch der Altstadt und die Besichtigung des Hanauer Rathauses rundeten eine ereignisreiche und unvergessliche Zeit ab.
Auch wenn es am Dienstagmittag Abschiednehmen hieß, blieben tolle Erfahrungen und natürlich der Kontakt über Social Media. Shalom!
 
(Christian Bangard und Max Schweitzer)