Karl-Rehbein-Schule

Gymnasium der Stadt Hanau

Musikalisches Feuerwerk erster Klasse

Mit berechtigtem Stolz und Freude nimmt Helene Streck den Applaus vom Chor und dem Publikum für ihr eigens komponiertes Chorwerk „The Lake Isle of Innisfree“ während des KRS-Sommerkonzertes entgegen.

Prachtvolles Sommerkonzert der KRS begeistert das Publikum

Wann hat es das zum letzten Mal gegeben, dass das Publikum während des laufenden Konzerts begeistert aufspringt um den Schülerinnen und Schülern mit „Standing Ovations“ zu applaudieren? Gänsehautmomente wie diese gab es jedenfalls reichlich beim diesjährigen Sommerkonzert der Karl-Rehbein-Schule (KRS), angefangen von den KRS-Choristen bis hin zum großen KRS-Sinfonieorchester. Nach einer langen Corona-Zwangspause durfte man endlich wieder in voller Garnitur antreten, was freilich hier und da durch einige Startschwierigkeiten begleitet war. Letztendlich aber zählte das unvergessliche Erlebnis für die emsigen und mit Herz aufspielenden KRS-Musikerinnen und Musiker, gemeinschaftlich auf der Bühne des Congress Park teils sehr anspruchsvolle Werke aus Klassik, Musical und Pop zu präsentieren.

Gehen den Konzerten der KRS wochenlange Proben voraus, die den Schülerinnen und Schüler neben dem schulischen Alltag viel an Zeit und Energie abverlangen, kann man die nun gezeigte Leistung der jungen Musikerinnen und Musiker gar nicht hoch genug wertschätzen. So gab es beispielsweise den ersten Satz von Mendelssohn-Bartholdys zweitem Klavierkonzert zu hören. Ein Werk, das ein Tastenfeuerwerk erster Kategorie abfeuert, dass die musikalischen Funken nur so fliegen. Der KRS-Abiturient Mirko Salini jedenfalls kann dieses Feuerwerk am Flügel scheinbar mühelos mit glitzernd-rasanten Tonläufen und sprudelnden Arpeggien entzünden, wobei er auch sich ganz zurücknehmend in feiner Tongestaltung agieren kann. Das KRS-Sinfonieorchester unter dem Dirigat von Petra Weiss kann den gebotenen Tastenzauber einfühlsam und auch energiegeladen untermauern.

Über ebenfalls tosenden Applaus konnte sich die Saxophonistin Annika Tetens freuen, die sich als Abiturientin mit dem Stück „Prequena Czarda“ aus der Feder von Pedro Itturalde in einer grandiosen Virtuosität von der KRS verabschiedet. Unterstützt vom Blasorchester der KRS unter Jens Weismantel brilliert Tetens mit einer Vielzahl an tonal wechselnden chromatischen Läufen, wobei sie das immer wiederkehrende, melancholische Hauptthema sehr schmeichelnd aber dennoch auf den Punkt musizierend darbieten kann – ein weiterer Konzerthöhepunkt, der die Zuhörer schier vom Hocker reißt.

Der erste Teil des Abends wird vom KRS-Chor ab Klasse sieben und dem Chor der Freunde der KRS unter der Leitung von Frank Hagelstange gestaltet. Komponistinnen wie Hildegard von Bingen, Clara Schumann und Amy Beach stehen auf dem Programm, darunter hervorzuheben auch eine Uraufführung. Denn die ehemalige KRS-Schülerin Helene Streck hat dem Chor eigens ein Stück auf den Leib geschrieben. „The Lake Isle of Innisfree“ nach einem Gedicht von William Butler Yeats dient als literarische Vorlage für das Stück, das vor rhythmischen Finessen und entrückenden Klangfarben und Klangeffekten nur so strotzt. Da muss der Chor auch wie ein Bienenschwarm summen oder Wasser munter am Ufer plätschern lassen, was beeindruckend gelingt.

Damit längst nicht genug. Der KRS-Abiturient Niklas Helm sorgt für die zweite Uraufführung des Abends. Er hat eine Orchesterszene komponiert, die die Zuhörer in eine sanft-schwebende Atmosphäre zwischen hellen und dunklen Farben entgleiten lässt. Auch hier zeigt sich das KRS-Sinfonieorchester vor allem in den Streichern sehr eloquent musizierend.

Nicht fehlen an einem solchen Abend darf die KRS-Big-Band unter der Leitung von Stefan Glück. Als besonderer Ohrenschmaus entpuppt sich dabei das Werk „This is me“ aus dem Musical „The Greatest Showman“, mit stimmlicher Verve und dem nötigen Schmelz interpretiert von den KRS-Sängerinnen Emilia Bolz und Kimberly Hofmann, die ebenfalls mit dem Abi in der Tasche nun nach neuen musikalischen Wegen suchen müssen. Eine muntere-augenzwinkernde Show zeigt auch der scheidende Musik-Leistungskurs von Stefan Glück, der sich der blutsaugenden Pflanze „Audrey II“ aus dem Musical „Der kleine Horrorladen“ widmet. Mit drei Stücken aus dem Musical „Tarzan“ zaubert Sophia Schüller mit ihrem KRS-Kinderchor in Kooperation mit dem Chor der Elisabeth-Schmitz-Schule unter Antje Orywol einen ganzen Dschungel auf die Bühne. Da fiepst und rasselt es, bunte Vögel singen von den Bäumen im Hintergrund – in klangliche Szene gesetzt von der KRS-Rhythmusgruppe unter Daniel Ulb.

Abgerundet wird das in der Summe sehr facettenreiche – aber auch sitzfleischfordernde – Konzert vom Auftritt des KRS-Blasorchester. Mit „The Legend of the Word“ und der „Green Hill Fantasy“ weht ein Hauch von stolzen Rittern, satt-grünen Hügeln und alt-ehrwürdigen Burgen durch das weite Rund des CPH. Kräftiges Blech wechselt mit sanftem Holz, donnerndes Schlagwerk kontrastiert mit zartem Glockenspiel. Sogar gesungen wird im Orchester – Weismantel zieht alle möglichen klanglichen Register. Der Donnerhall der Pauken läutet das „Finale furioso“ des Konzertes mit Chatschaturjans Walzer aus der Suite „Maskerade“ ein. Auch hier trumpft das Sinfonieorchester in rhythmischer Prägnanz und fein abgestufter Dynamik auf.

„Music was my first love, and it will be the last“: Mit diesen Worten, gesungen in dem gleichnamigen Werk von John Miles „Music“, verabschieden sich unter großen Tränen zahlreiche Musikerinnen und Musiker von „ihrer“ KRS, an der sie zum Teil über neun Jahre lang in einem der Ensembles stets motiviert und unter vollem Einsatz aktiv mitgewirkt haben. Und allerspätestens jetzt spüren die Zuhörer den besonderen „Spirit“ der KRS, den die junge Musikerschar auch in diesem Jahr wieder mit einer inspirierenden Gemeinschaftsleistung auf die Bühne bringt. Minutenlanger, stehender Applaus ist auch der verdiente Lohn für ein musikalisches Feuerwerk erster Klasse.

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