Der KRS-Kinderchor der Klassen fünf und sechs unter Daniel Ulb „rockt“ den Saal des CPH mit einem schwungvoll-fröhlichen „Christmas Dance“. Foto: KRS
Die noch andauernden Renovierungsarbeiten in der Hanauer Marienkirche erforderten den Umzug in den Congress Park Hanau, was unter dem Strich zumindest gewisse Vorteile in den Platzverhältnissen für die Ausführenden mit sich brachte. Dennoch getanzt wurde auf der Bühne des CPH nicht, auch wenn es der Titel „Christmas Dance“ vielleicht vermuten lässt. Die Orchester, Chöre und Solisten der Karl-Rehbein-Schule Hanau (KRS) haben bei den diesjährigen ausverkauften Weihnachtskonzerten – die unbestritten ein fester Bestandteil im Hanauer Konzertleben darstellen – aber ordentlich glitzernden Lametta-Regen im Saal verteilt. So auch der KRS-Kinderchor der Klassen fünf und sechs unter der Leitung von Daniel Ulb, der die junge Sängerschar zu stimmlichen Höchstleistungen antreibt, was sich zum Schluss des Kinderchor-Auftrittes zusammen mit Bläserunterstützung im „Christmas Dance“ in ein mitreißendes auf den Punkt gebrachtes rhythmisches Feuerwerk kulminiert.
Das 1894 in der Leipziger Thomaskirche uraufgeführte und lange Zeit verschollene Weihnachtsoratorium „Die Geburt Christi“ op. 90 stammt aus der Feder des Brahms-Freundes Heinrich von Herzogenberg. Der Chor ab Klasse 7 und Chor der Freunde der KRS unter der bewährten Regie von Frank Hagelstange, sehr feinfühlig begleitet von Mitgliedern des KRS-Sinfonieorchesters, zaubern mit zwei Ausschnitten aus dem Oratorium eine in jeder Hinsicht anmutige Einstimmung in das Konzert. Die mitunter versetzten Stimmeinsätze werden ummantelt von einer feinen Intonation präsent herausgearbeitet.
„O Holy Night“, ein Werk, das von Popgrößen wie Mariah Carey und Celine Dion zur Hochblüte gebracht wurde, stammt von dem französischen Opern- und Ballettkomponisten Adolphe Adam (1803 bis 1856). Der Musik-Leistungskurs Q3 in Begleitung von Jens Weismantel zeigt eine sehr innige und beseelte Interpretation dieses originär als „Cantique de Noel“ betitelten Werkes.
In etwas dezimierter Form aber gleichwohl unbändiger Spielfreude präsentiert die KRS-Bigband unter Stefan Glück mit „Feliz Navidad“ und „All I Want For Christmas Is You“ ebenfalls funkensprühenden Weihnachtsglanz im CPH, den auch das KRS-Blasorchester unter Jens Weismantel etwa mit der polnischen Weihnachtsmusik erneut aufgreift und in dichter Opulenz fortführt. Nun könnte man sich fragen, was ein für ein Computerspiel (Civilization IV) komponiertes Werk in einem Weihnachtskonzert zu suchen hat: „Baba Yetu“ von Christopher Tin hat immerhin einen Grammy abgeräumt und der zu Gehör kommende Text ist nichts anderes als das „Vater Unser“ in der Sprache Swahili. Emma Heinrich als Solistin zelebriert die mit zum Teil sperrigen Intervallschritten bestückte Singstimme souverän zusammen mit dem Blasorchester, das sich stellenweise in einen einzigen Percussion- und Schlagwerk-Körper verwandelt.
Schneestürme könnte man da schon ab und an eher in die Weihnachtszeit zu verorten. Das gleichnamige Werk, das KRS-Orchesterchefin Petra Weiß aus Jaroslawl im Gepäck hat und ursprünglich als Filmmusik nach einer Novelle von Puschkin diente, besticht durch ein unverwechselbares, ins Gehör gehende Hauptthema, sehr samtig von den Streichern intoniert. Andrea Laczko und Manfred Hubert tragen zuvor aus Bachs Doppel-Konzert für zwei Violinen (BWV 1043) den Vivace-Satz vor, der sich formal an eine Fuge orientiert. Die humanistische Ausstrahlung dieses Werkes, das sich durch das „freundliche Miteinander“ der beiden Soloviolinen den Weg durch das musikalische Geschehen bahnt, wird von beiden Solisten aufeinander eingehend und hörend sehr wörtlich umgesetzt.
Udo Jürgens, der in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden wäre, hat der Nachwelt ein sehr zum Schmunzeln anregendes Weihnachtswerk hinterlassen: „Merry Christmas allerseits“ beschreibt augenzwinkernd überspitzt das vorweihnachtliche Chaos in einer radebrechenden Mixtur aus englischer und deutscher Sprache. Der große Chor der KRS unter Frank Hagelstange bringt das Stück mit Verve, Humor und „Evrybody does Frohlocken“ auf die Bühne, ohne dabei „Christmas im Eimer“ zu versenken.
Ein erhaben-festliches „Adiemus“ von Karl Jenkins mit dem Blasorchester der KRS und Gesangssolisten aus der Oberstufe beschließt den vorweihnachtlichen Konzertreigen, der erneut gezeigt hat, zu welch grandiosen Meister-Leistungen die Schülerinnen und Schüler der KRS auf der Bühne fähig sind und mit welcher großen Empathie sie ihr Publikum begeistern können – Standing Ovations sind da allemal angebracht. Und so kann man schon jetzt mit Spannung auf die KRS-Aufführung des Musicals „Chess“ im Sommer 2025 blicken.
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