Karl-Rehbein-Schule

Gymnasium der Stadt Hanau

Minimal-Music und Machos

Chor, Big-Band und Ensembles der Karl-Rehbein-Schule präsentieren Frühlingskonzert.

Ach, diese Männer – sie sind bedauernswerte Kreaturen der göttlichen Schöpfung. Die Herren finden einfach keine Bewunderung beim weiblichen Geschlecht. Vielleicht noch dann, wenn sie als testosterongeschwängerte Machos und sich vor nichts fürchtende Seemänner mal schnell die Welt retten. Aber selbst der schönste Gigolo wird mitleidig belächelt wenn er im Alter mit Haarverlust zu hadern hat. Die ausgesuchten Preziosen teutonischer Chorliteratur, die anlässlich des Frühlingskonzertes der Karl-Rehbein-Schule Hanau (KRS) im rappelvollen Schlossgartensaal dargeboten werden, reichen von Fendrichs „Macho, Macho“ über Elvis Presleys „In the ghetto“ bis hin zum fröhlich geschmetterten „Wo sind deine Haare, August“. Das hier beklagte männliche Elend besingt der KRS-Chor unter der Leitung von Frank Hagelstange jedenfalls mit einer hinreißenden Verve eingebunden in gelungener Intonation.

Es werden aber auch weitaus zärtere Töne angeschlagen, einmal mit dem KRS-Blockflötenensemble (Leitung: Gudrun Hildebrandt und Mechthild Sydow) und dem KRS-Gitarrenensemble „Viel-Saitig“ (Leitung: Christian Gutgesell.) Mit dem mehrstimmig gesetzten „Loch Lomond“ aus Irland verzaubern die jungen Flötistinnen die Ohren der Zuhörer genauso, wie etwa die jungen Gitarristen mit einer sehr präzise gezupften „Gavotte en Rondeau“. Hier zeigt sich auch einmal mehr, dass die langjährige Kooperation der KRS mit der Paul-Hindemith-Musikschule Hanau feine musikalische Früchte hervorbringen kann, was sich eben nicht nur in dem spieltechnischen Vermögen der Schüler, sondern auch über einen regen Zulauf in den Gruppen ausdrückt.

Wurde das Frühlingskonzert furios im rhythmischen Duktus und temperamentvoll im Anschlag von dem Abiturienten Jona Heckmann am Flügel mit Bela Bartoks „Tanz Nr. 6“ aus dessen „Mikrokosmos“ eröffnet, so gab es mit dem siebenminütigen „Echorus“ für zwei Soloviolinen und Streichorchester aus der Feder des US-Komponisten Philip Glass einen klanglich-rhythmischen Kontrapunkt zu erleben. Das Stück, das allgemein dem Genre der „Minimal Music“ zugeordnet wird, besteht aus einfachen Akkorden und Arpeggien, die in kreisenden sich wiederholenden Mustern gespielt werden. Das von Petra Weiß geleitete Streichorchester präsentiert dabei eine sehr konzentrierte Leistung ohne sich von den ständig ablösenden Takt-Wechseln aus der Ruhe bringen zu lassen. Sehr filigran zeichnen die Streicher das in sich fahl wirkende Harmonie-Gerüst nach, abgestuft in einer wohldosierten Dynamik.

Ein Stück wie etwa der 2. Satz aus Reineckes Flötenkonzert in D-Dur, op. 283, in dem jede Stimme einzeln besetzt ist, erfordert von den Ausführenden neben einem guten Gehör natürlich auch das entsprechende technische Spielvermögen. Hier überzeugen die KRS-Musiker der Oberstufe auf der ganzen Linie in einer lebendig ausgeführten Interpretation.

Traditionsgemäß hat im zweiten Teil des Konzertes die KRS-Big-Band unter der Leitung von Stefan Glück das Sagen. In diesem Jahr geht es die rund 25-köpfig starke Bläsertruppe sehr knackig an: So steht Funk an erster Stelle. Rhythmisch sehr prägnant und auf den Punkt gebracht lassen es die jungen Damen und Herren um Stefan Glück richtig krachen und bringen so den Saal rasch zum Kochen. Unterstützt von einer sehr versierten Rhythmusgruppe gelingt es der Big-Band das eine um das andere Mal, ganz geschmeidig zu „grooven“, immer durchtränkt von pointiert gespielten Soli, sei es am Blech, Holz oder Bass. Überraschend das sehr homogene Klanggefüge der Big-Band, die nicht nur rhythmisch, sondern auch in den einzelnen Instrumentengruppen auf hohem Niveau zu agieren weiß. Als einer der Höhepunkte aus dem neuen Repertoire der Big Band sticht das rhythmisch sehr lebendig-treibende „Afrika“ der US-Rockband „Toto“ hervor. Wohl austariert wird die gesamte dynamische Bandbreite dieses Stückes entfaltet, dabei immer ummantelt von einem samtenen Klangteppich der Bläserabteilung. So wundert es auch nicht, dass die Big-Band vom restlos begeisterten Publikum erst nach etlichen Zugaben in den wohlverdienten Feierabend entlassen wird. Den donnernden Schlussapplaus haben sich nach diesem exzellenten Hörgenuss jedenfalls alle KRS-Akteure auf der Bühne redlich verdient.

Die großen KRS-Sommerkonzerte finden statt am Mittwoch und Donnerstag, 28. und 29. Juni 2017 im Congress-Park-Hanau.

 

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