Ein Besuch aufgeteilt in Gruppen der ehrwürdigen „Royal Academy of Music“ gehörte natürlich zum Pflichtprogramm der Hanauer Schüler.
Seit beinahe 30 Jahren pflegt die Karl-Rehbein-Schule Hanau einen Schüleraustausch mit der Dartford-Grammar-School (DGS) in Dartford bei London. Dieses Städtchen im Nordwesten der Grafschaft Kent gelegen ist bekanntermaßen eine von Hanaus Partnerstädten. Der letzte Besuch der KRS-Schüler in Dartford fand 2015 statt. Jetzt machten sich rund 80 KRS-Musiker in Begleitung der KRS-Musiklehrer auf die große Reise über den Ärmelkanal, um zum Abschluss des viertägigen Austausches zusammen mit DGS-Schülern ein großes Konzert in der ehrwürdigen Mick-Jagger-Hall zu geben.
Schon der Empfang in Dartford gestaltete sich sehr freundlich, warteten bereits Vertreter der Schulleitung und die Gastfamilien ungeduldig auf die Hanauer Musikerschar. Es stellte sich rasch heraus, dass die englischen Gastgeber im Vorfeld ganze Arbeit geleistet hatten und mit einer rundum perfekten Organisation für einen angenehmen Aufenthalt der deutschen Gäste sorgen konnten. Die KRS-Schüler waren einzeln oder in Zweier-Gruppen in Gastfamilien untergebracht, die stellenweise auch im rund 30 Kilometer entfernten London zu Hause sind. Es gab für die Hanauer Schüler die Gelegenheit, Land, Leute und Gebräuche hautnah in den englischen Familien kennen zu lernen – für viele KRS-Schüler ein nachhaltiges Erlebnis. Viele Gastfamilien hatten für ihre Gäste ein kleines Programm für den Spätnachmittag und Abend zusammengestellt, konnte man sich so bei einer Vielzahl von entspannenden Aktivitäten besser kennenlernen. Am Ende waren die Hanauer Schüler auch voll des Lobes über ihre Gastgeber, wurden sie bestens verpflegt und fühlten sie sich insgesamt sehr willkommen.
Das Profil der KRS ähnelt dem der DGS. Auch hier werden unter anderem Musik und Sport sehr gefördert. Viele der gastgebenden Schüler spielen somit ebenfalls ein Instrument. Das wiederum ist ein gutes Fundament für eine längerfristige Verbindung beider Schulen. Die gut ausstaffierte DGS – kann man hier unter anderem das internationale Abitur ablegen – wurde erst kürzlich von der renommierten Zeitung „Sunday Times“ für das Jahr 2017 zur besten Schule Englands gekürt. Hinzu kommt, dass die DGS einen berühmten „Sponsor“ aufweisen kann: Mick Jagger, der Frontmann der „Rolling Stones“. Er war einst Schüler der DGS. Der Legende nach wurden die „Rolling Stones“ auf dem Bahnhof von Dartford gegründet, verabredeten sich dort Mick Jagger und Keith Richards – der damals ebenfalls in Dartford wohnte – während des Wartens auf einen Zug zum gemeinschaftlichen Abrocken.
Waren die Rehbeiner in den jeweiligen Gastfamilien integriert, so waren sie während der Schulzeit auf sich gestellt. Das wurde rege dazu genutzt, dem nahe gelegenen London einen Besuch abzustatten. In der Kürze der Zeit konnten natürlich nicht alle Attraktionen, die London so aufzubieten hat, in Augenschein genommen werden. Dennoch stand eine Visite in der „Royal Academy of Music“ auf dem Programm. Hier waren einst Sir Elton John, der Dirigent Sir Simon Rattle oder Annie Lennox von den „Eurythmics“ Schüler. Neben einer kleinen Instrumentenausstellung konnte man sich hier über die Geschichte der ehrwürdigen Musik-Akademie informieren. Daneben wurde dann per pedes die Innenstadt von London erkundet, ein Rundgang beginnend vom Riesenrad „London eye“ über die St. Pauls Kathedrale bis hin zum zurzeit leider eingerüsteten Big Ben. Besonders angetan waren die Hanauer vom New Tate Modern Museum, bot sich hier die Möglichkeit, zahlreiche spannende Aktivitäten auszuprobieren.
Der Tag vor der Heimreise nach Hanau war dem gemeinsamen Musizieren gewidmet. Unter der Anleitung der KRS-Pädagogen probten Schüler der DGS und der KRS zusammen, um dann am Abend in der der Schule angeschlossenen Mick-Jagger-Hall ein großes Abschieds-Konzert zu geben. Und hier zeigte sich eindrucksvoll, wie Musik ohne große Worte Menschen unterschiedlicher Herkunft miteinander verbinden kann: Die KRS-Big-Band (Stefan Glück), das KRS-Blasorchester (Jens Weismantel), der KRS-Chor (Frank Hagelstange) und das KRS-Symphonieorchester (Petra Weiß) boten den Dartforder Schülern ein Füllhorn an Möglichkeiten, sich einzubringen, was auch sehr rege genutzt wurde. Die KRS hatte mit Werken von Purcell, Williams, Elton John, Jenkins und anderen Komponisten ein nahezu „britisches“ Programm auf die Beine gestellt, das im vollen Saal in brillanter und beherzter Weise dargeboten wurde. Die englischen und deutschen jungen Musiker spielten wie aus einem Guss, das Publikums war am Ende sehr über das gebotene Niveau positiv überrascht. Höhepunkt des Konzertes bildete das Schlussstück „Don’t let the sun go down on me“ von Elton John. Hier standen nahezu 120 junge Musiker aus England und Deutschland vereint auf der Bühne und belebten eindrucksvoll – dem Brexit zum Trotz – den europäischen Gedanken der Gemeinschaft neu.
Als es dann hieß Abschied zu nehmen, flossen bei allen Beteiligten hier und da doch ein paar Tränen. Dem freundlichen Empfang zu Beginn folgte ein umso herzlicherer Abschied. So kann das Resümee der KRS-Reise nach Dartford auch lauten: Als Fremde gekommen, als Freunde gegangen. Die Dartford Grammar School hat jedenfalls angekündigt, im Jahr 2019 nach Hanau kommen zu wollen, um hier das 30-jährige Austausch-Jubiläum gebührend zu feiern. Welcome.
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