Karl-Rehbein-Schule

Gymnasium der Stadt Hanau

Für ein friedvolles Miteinander

Die israelische Autorin Yehudis Jacobowitz und ihre Tochter Shira zeigen den Rehbein-Oberstufenschülern einen ungefilterten Blick in das alltägliche Leben in Israel – und setzen damit ein Zeichen für mehr Verständnis und Toleranz füreinander.

„Verwurzelt – Entwurzelt“: Israelische Autorin Yehudis Jacobowitz liest an der Rehbein-Schule

Zu einer intensiven Begegnung zwischen Deutschland und Israel ist es nun im Schlossgartensaal der Karl-Rehbein-Schule Hanau gekommen. Zu Gast weilte die israelische Künstlerin und Autorin Yehudis Jacobowitz zusammen mit ihrer Tochter Shira, die in dem proppenvollen Saal vor künftigen Abiturienten ihr Buch „Verwurzelt – Entwurzelt“ vorstellte und damit einen ungefilterten Einblick über das Judentum und über das Leben in Israel gab. Die Einladung für Jacobowitz kam nun nicht von ungefähr, denn die KRS unterhält seit geraumer Zeit eine Partnerschaft mit Israel, dort mit der „Ginsburg Haoren High-School“ in Yavne.

Zudem gibt es zwischen der KRS und Israel auch mit Elisabeth Schmitz, einst Pädagogin an der KRS, eine ganz besondere Verbindung. Schmitz stellte sich entschieden gegen die Ideologie der Nazis und verfasste bereits 1936 in Berlin die Denkschrift „Zur Lage der deutschen Nichtarier“, in der sie die Vernichtung der Jüdinnen und Juden voraussah und die Bekennende Kirche zum Handeln aufrief. Nach den Novemberpogromen 1938 quittierte sie den Schuldienst. 1943 kehrte Elisabeth Schmitz nach Hanau zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie bis 1958 als Oberstudienrätin am Realgymnasium für Mädchen, der heutigen Karl-Rehbein-Schule, tätig.  Der Staat Israel zeichnete Dr. Schmitz 2011 postum als „Gerechte unter den Völkern“ aus. Heute erinnert die „Elisabeth-Schmitz-Bibliothek“ in der KRS an die mutige und entschlossene Pädagogin.

Auch Jacobowitz, einst von Deutschland nach Israel ausgewandert, verfolgt das Ziel, mit ihrem als Tagebuch verfassten Epos die Themen Israel, Judentum und jüdische Identität anzusprechen – um somit auch gegen den zunehmenden Hass in der Welt entgegenzuwirken. Themen, so die Autorin selbst, die bis heute entweder eng mit dem Holocaust oder dem Nahostkrieg besetzt sind. „Aber ist das wirklich alles? Und ist das wirklich alles so, wie man es liest und hört?“, fragt Jacobowitz in die Runde. Mit kleinen Alltagsgeschichten angefangen vom Kühlschrankkauf bis hin zu dramatischen Szenerie vom Sohn, der an der Grenze zu Syrien in gefährliche Situationen gerät, zeichnet Jacobowitz ein umfangreiches Kaleidoskop einer amerikanisch-deutsch-israelisch-jüdischen Familie und deren Herausforderungen zwischen Gesellschaft, Religion und Politik. Die Autorin selbst bezeichnet ihr Buch als ein illustriertes Geschichtenbuch vom Auswandern und Ankommen, Dazugehören und Getrennt-Sein und Fragen und Antworten. Damit macht sie sich auf die Suche nach sich selbst — und dem, was uns ausmacht in unseren Nationalitäten und Identitäten.

„Mir ist es wichtig, dass wir uns als Menschen wahrnehmen mit unseren Geschichten. Denn es ist einer der Wege, die ich gegen den Hass sehe. Etwas, mit dem ich mitfühlen kann, das ich miterleben und damit vielleicht besser verstehen kann, wird wesentlich schwerer zu hassen“, glaubt Jacobowitz. Ihr ist es ein Anliegen, zu mehr Aufklärung beizutragen, um mögliche Vorurteile abzubauen. Dabei steht ihr ihre Tochter Shira zur Seite, die als eine Stimme der israelischen Jugend zu Wort kommt. Ziel ihrer Lesung im Schlossgartensaal ist es, gerade auch im aktuellen Hinblick auf die Herausforderungen der Flüchtlingssituation in Europa, einen Weg des Zusammenlebens aufzuzeigen, der die unterschiedlichsten Herkünfte und Denkweisen der Menschen berücksichtigt – für ein friedvolles Miteinander. Dabei vermeidet sie es auf sehr angenehme Weise, den Zeigefinger oder die Faust zu erheben. Im Gegenteil – ihre kleinen Geschichten sind immer wieder von Humor getränkt und vermögen es, auf ganz positive Art und Weise Brücken zu den Zuhörern zu bauen. Die sich anschließende rege Diskussion zeigte zudem, dass Jacobowitz und ihre Tochter den Nerv der Zuhörer getroffen hatten.

Die israelische Autorin Yehudis Jacobowitz und ihre Tochter Shira zeigen den Rehbein-Oberstufenschülern einen ungefilterten Blick in das alltägliche Leben in Israel – und setzen damit ein Zeichen für mehr Verständnis und Toleranz füreinander.

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