Heraeus-Chef Jan Rinnert referiert im jüngst abgehaltenen KRS-Kolloquium im proppenvollen Schlossgartensaal über die Chancen und Herausforderungen, die das Riesenreich China für die deutsche Wirtschaft und speziell auch für den Technologiekonzern Heraeus bereithält.
„China als Chance, China als Herausforderung“ – diesen Titel hat sich Jan Rinnert, der seit fünf Jahren die Geschicke des Hanauer Familienkonzerns Heraeus als Hauptgeschäftsführer bestimmt, für seinen Kolloquiumsvortrag vor vollem Haus im Schlossgartensaal der Karl-Rehbein-Schule Hanau gewählt. Jürgen Scheuermann in seiner Funktion als KRS-Schulleiter und zeitgleich Vorstandsvorsitzender des Vereins „Freundschaft mit Taizhou“, der Rinnert in Kooperation mit dem Freundschaftsverein zu dem Kolloquium eingeladen hatte, begrüßte die zahlreichen Gäste und Schüler, darunter auch hochkarätige Vertreter aus der Politik und Wirtschaft. „Seit zehn Jahren“, so Scheuermann“, „besteht die Schulpartnerschaft der KRS mit der High School in San Men. Daraus ist ein Band der Freundschaft entstanden, was sich nunmehr auch auf einen regen Austausch auf wirtschaftlicher Ebene zwischen Hanau und San Mens „Hauptstadt“ Taizhou äußert“.
Bevor Rinnert das Publikum in einem aufschlussreichen wie lebendigen Vortrag in seinen Bann zieht, berichten KRS-Schüler von ihrem jüngsten Aufenthalt in China. „Für die Chinesen selbst ist Europa sehr wichtig. Wir haben die Chinesen als ein sehr offenes Volk kennen- und schätzen gelernt“, so ein Schülersprecher, der rückblickend gleichzeitig von „unvergesslichen Eindrücken“ spricht. Auch Jan Rinnert greift diese Vorlage auf und berichtet, dass China ein Riesenreich mit einer unvorstellbaren Diversität sei. Dies stelle insbesondere für Unternehmen wie Heraeus eine große Herausforderung dar, so der Konzernchef. Heraeus erziele mit seinen rund weltweit 13.000 Mitarbeitern rund 22 Milliarden Umsatz. 43 Prozent davon erziele das Hanauer Unternehmen in Asien. Seit über 40 Jahren engagiere sich der Mischkonzern nunmehr in China, so Rinnert, der in Kürze in Nanjing das größte Edelmetallwerk der Welt eröffnen wird.
„Die Entwicklung in China ist rasant. China besitzt enorme finanzielle Ressourcen und habe in den letzten zehn bis 15 Jahren gerade im Technologiesektor einen riesen Sprung gemacht. Das Reich der Mitte bringt heute mehr Patente zur Anmeldung, als die USA, Europa und Japan zusammen“, verdeutlicht Rinnert die wirtschaftliche Entwicklung. China wird in wenigen Jahren die weltweit größte Volkswirtschaft werden. „Wir müssen uns dem zunehmenden Wettbewerb mit China stellen – offen und mit Respekt voreinander. Und wir müssen uns bewegen“, fordert Rinnert.
Heraeus selbst könne die Rahmenbedingungen in der Welt nicht ändern, es sei aber entscheidend, wie sich diese Rahmenbedingungen verändern und hier sei vor allem die Politik gefordert, diese Bedingungen klar zu definieren. Dazu zählt für Rinnert der Breitbandausbau in Deutschland – „hier hinken wir meilenweit hinterher“ -, weiter Investitionen in die Bildung und die Fähigkeit zu Reformen. Der 49-jährige Konzernchef erinnert daran, dass China derzeit Milliardenbeträge in den Ausbau des Landes und in die Infrastruktur investiert.
Deutschland müsse sich auch nicht, wie oft kolportiert, vor einem Wissenstransfer fürchten. Angst sei generell kein guter Ratgeber. Der Bedarf nach qualitativem Wachstum hat den Bedarf nach quantitativem Wachstum unlängst abgelöst. Insofern seien die Deutschen in China ein gern gesehener Technologie-Lieferant. So produziere Heraeus in China für den chinesischen Markt, „und wenn wir hier vor Ort weiter innovativ arbeiten können, uns dabei im gegenseitigen Respekt austauschen, dann sehe ich für die deutsche Industrie in China die besten Chancen, weiter am Weltmarkt erfolgreich zu partizipieren“, schließt Rinnert seinen Vortrag unter großem Applaus.
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