Gerhard Lüdecke, Gabriele Lüdecke-Eisenberg (Mitte)
„Sie war Lehrerin an der Karl-Rehbein-Schule, unsere Bibliothek ist nach ihr benannt und die Förderschule in Hanau-Wolfgang.“
Der Name Elisabeth Schmitz ist den Schülern der 9. Klasse, die sich im Religionsunterricht mit dem Thema „Kirche zwischen Anpassung und Widerstand“ beschäftigen, bekannt. Dass hinter dem Namen Elisabeth Schmitz auch eine mutige und politisch weitsichtige Person steht, erfuhren die Schüler und Schülerinnen von Gerhard Lüdecke und Gabriele Lüdecke-Eisenberg, die die Klasse besuchten.
Nur durch Zufall entdeckte Gerhard Lüdecke in einem Abstellraum der Alten Johanneskirche in einer Aktentasche den Entwurf der Denkschrift « Zur Lage der deutschen Nichtarier », der zweifelsfrei Elisabeth Schmitz zugeordnet werden konnte. In dieser Schrift, die sie an Vertreter der Bekennenden Kirche, – u. a. an Dietrich Bonhoeffer – schickte, verlangte sie ein Eintreten für die Juden von Seiten der Kirche und fragte anklagend „Warum tut die Kirche nichts? Warum lässt sie das namenlose Unrecht geschehen?“
„Elisabeth Schmitz wurde nicht gehört“, erklärte Gerhard Lüdecke den Schülern, „vielleicht weil sie eine Frau war, weil sie Religionslehrerin und keine Theologin war.“ Fest steht: Auf ihre mutige Schrift wurde nicht reagiert.
Elisabeth Schmitz bat 1938 um ihre Entlassung aus dem Schuldienst, da sie sich nicht in der Lage sah, den Erwartungen des nationalsozialistischen Staates in ihren weltanschaulichen Fächern Religion, Geschichte und Deutsch zu entsprechen. Nach ihrer Entlassung aus dem Schuldienst arbeitete sie ehrenamtlich für die Bekennende Kirche, erst nach dem Krieg von 1946 bis 1958 unterrichtete sie wieder, jetzt in ihrer Heimatstadt Hanau, an der jetzigen Karl-Rehbein-Schule.
„Sie war meine Klassenlehrerin – als ich in eurem Alter war“. Gabriele Lüdecke-Eisenberg hat eine persönliche Erinnerung an ihre Geschichts-, Religions- und Deutschlehrerin. „An ihren Unterricht kann ich mich nicht erinnern, aber an ihre Persönlichkeit. Es war keine Lehrerin, für die wir geschwärmt hätten, wir aber haben sie als gerechte Lehrerin respektiert und ihre Klugheit gespürt.“ – Die vielen Informationen und eindrücklichen Schilderungen, die die Schüler bei diesem Besuch erhalten haben, sind ein guter Ausgangspunkt, um sich im Anschluss mit Elisabeth Schmitz´ Gedenkschrift beschäftigen und auch der Frage nachzugehen „Was hätte Elisabeth Schmitz heute getan?“
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