Grazile Anmut: Der Tanz der aufblühenden Jasminblüte.
Das goldene Schwein verspricht Wohlstand, Glück und Zufriedenheit. Dementsprechend blicken die Chinesen sehr optimistisch in das nun neu angebrochene „Jahr des Schweines“. Über zwei Wochen feiert man in China dieses astronomische Ereignis. Dazu zählt auch das Frühlingsfest, das landauf, landab in China mit großem Aufwand gefeiert wird. Es zählt zu den wichtigsten traditionellen Festen im Reich der Mitte und ist zugleich auch die wichtigste Feier für Familien. Solch ein Frühlingsfest gab es nun im Congress Park Hanau zu bestaunen, das vom Verein „Freundschaft mit Taizhou e.V.“ und dem Verein der Überseechinesen nach Hanau geholt wurde. Das Publikum, das zu zwei Dritteln aus im Rhein-Main-Gebiet wohnenden Chinesen bestand, bekam – dargeboten von Spitzenkünstlern aus Peking – ein atemberaubendes farbenprächtiges Klangspektakel präsentiert. Die „China Eastern Gesang- und Tanztruppe“ und weitere Bühnenkünstler brennen unter den Augen des chinesischen Generalkonsuls Sun Congbin sowie geladenen Gästen aus der heimischen Politik und Wirtschaft ein zweistündiges Feuerwerk aus Musik, Tanz und Show ab, das von der traditionellen Peking-Oper bis hin zur topaktuellen Pop-Musik reicht.
Eröffnet wird der Showreigen von den Chorkindern der mitveranstaltenden Karl-Rehbein-Schule Hanau (KRS) unter Leitung von Petra Weiß. Sie überraschen insbesondere die chinesischen Gäste mit einem in chinesischer Sprache vorgetragenen Frühlingslied – perfekt in Aussprache, wie der Generalkonsul bestätigt. KRS-Direktor Jürgen Scheuermann, zugleich Vorsitzender des Freundschaftsvereins, sieht in der Veranstaltung im CPH einen weiteren Baustein in der Brücke, die er und der Verein zwischen beiden Ländern schlagen wolle.
Begleitet von einer opulenten Bühnenausleuchtung verzaubern insbesondere die Tanzdarbietungen das Publikum. Eine minutiös ausgeführte Choreographie bildet eine perfekte Symbiose mit feiner Akrobatik, so etwa in dem anmutigen Hase-Mond-Tanz oder aufblühenden Jasminblüte. Auch komische Elemente fließen mit ein, wenn etwa das „glückliche Schwein“ im Ballettstil über die Bühne gleitet. Daneben ertönen zu donnernden Playbacks heroische Stimmgewalten, deren Vorbilder auf den europäischen Opernbühnen zu finden sind. Und dass hier nicht die zweite Garde aufgefahren wird, zeigt die euphorische Reaktion des Publikums, wenn beispielsweise der Auftritt des lyrischen Tenors Hongwei Wang heftig umjubelt wird. In seiner Heimat auch als der „König der westlich orientierten Sänger“ verehrt kann er sich im CPH kaum vor den Blitzlichtern der gezückten Handys retten – dennoch genießt er sichtlich das Bad in der Menge. Auch die Sängerin Rong Fuo schlägt in die gleiche Kerbe und bedient sich in ihren Popsongs westlichen Showelementen à la Helene Fischer.
Neben besagter chinesischer Sangeskraft sticht aber auch Wenge Hu heraus, der die hohe Kunst der klassischen Peking-Oper beherrscht. Hier treffen viele künstlerische Elemente wie Singen, Tanzen, Akrobatik, darstellendes Spiel und Kampfkunst aufeinander. Mimik und Gestik nehmen in der Peking-Oper eine zentrale Rolle ein. Sie sind hoch stilisiert und zumeist nur von eingeweihtem Publikum zu verstehen. In prachtvollem und typischem Ärmel-Kostüm gekleidet wird in diesem Falle eine beschwipste Kaiserin dargestellt, untermauert von einem für europäische Ohren schrillen Falsett-Gesang. Als Meister der einsaitigen Erhu, einem Geigen-ähnlichem Instrument, erweist sich Jiqiang Yang, der eine wilde Herde von Pferden durch das CPH galoppieren lässt. Dass die Suona, ein konisch gebautes Doppelrohrblattinstrument, auch eine gewichtige Rolle in der chinesischen Militärmusik spielt, mag bei deren ohrenbetäubenden Tönen kaum verwundern. Insgesamt also ein Abend, der dem Publikum eine perfekt bis in die Haarspitzen inszenierte Show bietet.
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