Karl-Rehbein-Schule

Gymnasium der Stadt Hanau

I-ma-Go!___ Performance Art an der KRS

Alles fing mit einem Reifenwechsel in der Tiefgarage der Congresshalle an…und endete mit einer Glocke, die keinen Ton von sich gab.

 

Acht Monate hatte der Kunst-Leistungskurs von Frau Biehler dank dem Kulturfonds Rhein Main den Luxus mit einem Gastkünstler von IPA, der International Performance Association über den normalen Unterricht hinaus zu arbeiten und unter dem Titel I-ma-Go!___ performative Bilder zum Anderen im Selbst Performance Art als zeitgenössische künstlerische Ausdrucksform zu erforschen. Das I stand dabei für das Selbst, das japanische Wort ma ist die Bezeichnung des Dazwischen, das Moment, das Kunst ausmacht, und das Go! ist der Apell zu Aktion – als ganzes genommen formen sie Imago, das Bild, das es durch die Aktionskunst zu schaffen gilt.

 

„Performance Art ist sehr vielseitig und überraschend, anders im Vergleich zu „herkömmlicher“ Kunst“, so schreibt eine Schülerin auf dem Feedbackbogen.

 

Aber zunächst begann die Zusammenarbeit mit bewegungsintensiven Übungen, Übungen die zur Konzentration auf sich selbst führten. Wo komme ich her? Wen erinnere ich? Was macht mich aus? Wer macht mich an? Wohin gehe ich? ­– eine spezielle Art der Selbsterforschung, die den eigenen Körper als Material wie ein Fremdes untersuchte und in kleinen Aktionen ins Bild setzte. Jeder einzelne der 19 Schüler war als Person angefragt, keiner konnte sich verstecken. Herr Fritz hat jeden einzelnen ermutigt die eigenen Grenzen kennenzulernen und sie an der ein’ oder anderen Stelle zu überschreiten.

 

„Mein größter persönlicher Erfolg war es, mich zu den Performances zu überwinden, dann jedoch alles andere auszublenden und einfach mein Ding durchzuziehen. Besonders im Fall der ersten Duoperformance war ich in meiner eigenen Welt und brachte mich nah an mein physisches Limit. Es gab nur den Moment.“(Schüler/in)

 

„Die Performances meiner Mitschüler gingen mir mehr und mehr unter die Haut. Am Ende hatte ich Tränen in den Augen und wusste nicht wieso. Es war zum Niederknien, wenn auch nichts besonders Schönes oder eindeutig Rührendes auf der Bühne geschah. Es war, wie als würden wir uns gegenseitig wie uns selbst erst wirklich kennenlernen.“ (Schüler/in)

 

In I-ma-Go! stand das Prozessuale im Vordergrund. Es wurde bewusst mit Zeit, Rhythmus und Bewegung gearbeitet, das „Produkt“ hat sich eingestellt, war mehr Situation – bunt, grotesk, absurd oder poetisch – als materielle Realisation. Theatrale, performative sowie raumgreifend installative Methoden kamen zur Anwendung und durchmischten sich und wurden öffentlich gemacht in Solo- und Gruppenperformances und einem halböffentlichen Live Act im neuen Theatersaal der Karl-Rehbein-Schule. Videofilme sind ebenfalls entstanden, Plakate wurden entworfen

 

Die SchülerInnen haben Performance als zeitgenössische künstlerische Ausdrucksform über die eigene Praxis sehr intensiv kennengelernt. Seit dem Projekt sind viele aus dem Kurs interessiert Performanceveranstaltungen im Rhein-Main-Gebiet zu besuchen. So steht demnächst eine 9-Stunden Performance im Kunstverein Lola Montez „ auf dem Stundenplan“.

 

Und übrigens: Das Auto von Frau Biehler hat den Reifenwechsel gut überstanden und fährt noch.

 

 

(Christine Biehler)

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