Karl-Rehbein-Schule

Gymnasium der Stadt Hanau

Einer der für seine Schule unermüdlich brannte – Jürgen Scheuermann offiziell in den Ruhestand verabschiedet

 

Lange verschoben, dafür jetzt um so größer der Bahnhof: Konnte der langjährige Schulleiter der Karl-Rehbein-Schule, Jürgen Scheuermann, coronabedingt zunächst nur im kleinen Kreis verabschiedet werden, so erlebte Scheuermann nun zum Schuljahresende ein wahres Feuerwerk aus Schüler-Aktionen, Musik-Darbietungen, Lobeshymnen und besten Wünschen – und schließlich seine Aufnahme in den „Walk of Fame“ der KRS-Arena.

 

Aber der Reihe nach. Bereits um 7 Uhr morgens am vorletzten Schultag startete das Abschiedsprogramm für Jürgen Scheuermann, der sich von Anfang an von „seinen“ Schülerinnen und Schülern verabschieden wollte. Verhinderte das zunächst das bösartige Virus, konnte er nun doch wunschgemäß von Klasse zu Klasse ziehen, um „Lebewohl“ zu sagen. Allerdings hatte er wohl nicht mit der Begeisterung und der Kreativität der KRS-Schülerschaft gerechnet, die ihm nicht nur einen herzlichen Abschied bereitete, sondern auch einige knifflige Aufgaben auferlegt hatte. Dazu zählte unter anderem auch ein Torwandschießen, das Scheuermann und sein Team klar für sich entscheiden konnte. Mit entsprechenden lukullischen Stärkungen absolvierte Scheuermann somit das vierstündige Schülerprogramm, bevor dann die offizielle Verabschiedung durch das staatliche Schulamt folgte.

 

Schulleiter Rainer Gimplinger konnte zunächst aber eine Vielzahl an geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft begrüßen, bevor Stefan Engel vom staatlichen Schulamt Hanau das Wort ergriff, um Scheuermanns Leistung im Dienst der KRS würdigte. Scheuermanns Haltung habe sich stets an den Worten von John.F. Kennedy orientiert, der gesagt hat, man solle nicht danach fragen, was der Staat für einen tun könne, sondern was man selbst für den Staat tun könne. In den 17 Jahren seines Wirkens an der KRS habe Scheuermann seine Umgebung mit Charme, Charisma, Empathie und hoher Führungskompetenz begeistert. Hervorzuheben sei hier auch, dass er sich stets für seine Schülerinnen und Schüler eingesetzt habe. Das bestätigt auch gleich Schulsprecher Jonah Betz, der den Dank und die Anerkennung der gesamten KRS-Schülerschaft für Scheuermanns fortdauernden großen Einsatz im Sinne der Schülerschaft überbringt. „Wir lassen sie nur ungern ziehen“, so der Schulsprecher.

 

Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky legt noch eine Schippe drauf: „Was sie in den vergangenen 17 Jahren hier bewirkt haben, das sucht weit und breit Seinesgleichen“, so der OB. Unter Scheuermanns Führung habe die KRS einen „Quantensprung“ hingelegt, sowohl in ihrer pädagogisch-inhaltlichen Ausrichtung als auch in ihrer gebäudetechnischen Ausstattung. Scheuermann sei schließlich auch für den neuen „Spirit“ der KRS verantwortlich, der maßgeblich einen respektvollen Umgang miteinander an der Schule manifestiert habe. Auch die Vertreterin des Personalrats, Anette Müller-Mickler, betont, dass Scheuermann nicht nur gefordert habe, man solle für seine Schule brennen – er habe dies auch eindrucksvoll vorgelebt. „Sie waren oft der erste, der morgen aufschloss und der letzte, der am Abend das Licht ausschaltete. Und trotz des immens hohen Arbeitspensum waren sie immer für uns da “, bedankt sich Müller-Mickler im Namen des KRS-Kollegiums. Dienst nach Vorschrift sei für Scheuermann ein Fremdwort gewesen.

 

Wenn Scheuermann nun in den Ruhestand gehe, dann habe er einen fruchtbaren Boden hinterlassen, auf dem das neue Team aufbauen könne, ist sich der Elternbeiratsvorsitzende Dr. Volker Beyel sicher. Geholfen habe ihm auch immer seine Fähigkeit, andere zu überzeugen, auch wenn die Situation fast aussichtslos erschien, betont der Vorsitzende des „Vereins der Freunde der KRS“, Thomas Adlung. „Ihr Handeln ist von einem grenzenlosen Optimismus geprägt“, so Adlung. Das habe bei vielen Unterstützern der KRS die Tore weit geöffnet.

 

Sein Nachfolger, Rainer Gimplinger, stößt ins gleiche Horn. Scheuermanns Handeln sei von zukunftsweisenden Visionen geprägt gewesen, dem stets auch ein Handeln folgte. Dazu habe er eine Politik der „offenen Tür“ verfolgt. Oberste Maxime habe die Kommunikation untereinander genossen. Dazu sei seine Omnipräsenz über jedes Maß hinaus gegangen. Somit habe Scheuermann nicht nur zahlreiche Kooperationen mit Hanauer Vereinen auf den Weg gebracht, auch die vielfältigen, internationalen Schüleraustauschprogramme über China, Israel, England, Russland, Spanien und Italien gehen auf sein Konto. Auch hier habe sich Scheuermann durch Präsenz stets eingebracht und damit diesen Verbindungen auch ein Gesicht gegeben. In allem gesehen. resümiert Gimplinger, „haben sie mit ihrem unermüdlichen Einsatz aus der KRS eine innovative Schule mit Tradition gemacht.“      

 

Jürgen Scheuermann, der sich ob der vielen lobenden Worte zu seiner Person und seinem Wirken an der KRS herzlich bedankte, richtete seinen Dank aber vornehmlich an seine anwesende Familie, ohne deren bedingungslosen Unterstützung und Hilfe dieser Weg so nicht umsetzbar gewesen wäre. Passend dazu das „Je ne regrette rien – ich bereue nichts“ in der mitreißenden Interpretation der KRS-Schülerin Mara Spatola.

 

Hat der scheidende Schulleiter bis dahin die gesamte Prozedur zu Ehren seiner Person mit Bravour gemeistert, so verschlägt es dem sonst redegewandten Pensionär gleich für mehrere Momente die Sprache. So tragen die KRS-Sportler ein nagelneues Ruderboot in die KRS-Arena, getauft mit dem Namen „Berliner Bärchen“. Denn die KRS-Ruderer haben „ihrem“ Schulleiter zu dessen großer Freude und großem Stolz fortwährend zahlreiche Siegertrophäen in Form von goldenen „Bärchen“ aus Berlin mitgebracht. Ein weiterer Moment ist der, an dem er einen Stern enthüllen muss – seinen Stern mit Namen als „Walk of Fame“ der KRS-Arena. Gespendet vom KRS-Kollegium wurde der Stern nun in dem neu gestalteten Schulhof eingelassen. Sprachlos lauscht er zum Schluss noch den eigens für ihn einstudierten musikalischen Abschiedswerken, vorgetragen von den KRS-Musikern, die sich ebenfalls stets seiner großen Unterstützung erfreuen durften. Aber Scheuermann wäre nicht Scheuermann, wenn er am Ende nicht doch seine Sprache wiederfindet und er sich mit einem herzlichen Dank an alle, die ihn bis zum letzten offiziellen KRS-Tag mitgetragen haben, verabschiedet. Und nun wartet unter anderem sein Enkelchen Luca auf einen stolzen Opa, der künftig mehr Zeit für die Familie haben dürfte.

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