Karl-Rehbein-Schule

Gymnasium der Stadt Hanau

Siebtklässlerinnen laden Oberbürgermeister zum Minigolf-Spielen ein

 

Die letzte Schulwoche bietet Gelegenheit für so manch außergewöhnliches Lernprogramm. So besuchten die Schüler der Klasse 7L am Montag zunächst die Brüder Grimm auf dem Marktplatz. Der Kulturamtsleiter Martin Hoppe nahm uns dort in Empfang und berichtete den Kindern mit ansteckender Begeisterung von den berühmtesten Söhnen der Stadt. Nicole und Steven stellen die Sprachwissenschaftler Jakob und Wilhelm Grimm so nach, wie die Statue sie zeigt. Die Kulturamts-Mitarbeiterin Christine Schilling machte die Kinder anschließend im Rathaus mit dem Stadtladen bekannt, in dem die Hanauer Bürger nahezu alle Anliegen klären können. Viele Fragen der Kinder wurden von den Mitarbeitern der Stadt-Polizei beantwortet. Erstaunt (vielleicht sogar enttäuscht) waren die Schüler vor allem, dass die Stadt-Polizisten ‘nur’ mit Schlagstöcken und Pfefferspray bewaffnet sind und mit ‘richtigen Verbrechern’ nichts zu tun haben. Sie lernten die ‘Ordnungswidrigkeiten’ des ‘ruhenden Verkehrs’ und der ‘Ruhestörung’ und die Abgrenzung zu den Aufgaben der Landespolizei, aber auch Überschneidungen kennen. „Oft fährt der zum Einsatzort, dessen Streife dichter dran ist.“

Über das Fundbüro erfuhren unsere Schüler, wie verlorene Dinge ihrem ursprünglichen Besitzer zugeordnet werden oder auch einen neuen Besitzer finden, wenn der ursprüngliche nicht mehr nach dem verlorenen Gegenstand fragt. Das in der Innenstadt gefundene Gebiss z.B. wurde nicht abgeholt, aber auch nicht versteigert wie wertvollere Fundstücke.

Nach der Rathausführung kam der für die Kinder spannendste Teil des Rathaus-Tages: Sie quetschten sich alle in Claus Kaminskys Arbeitszimmer und ließen sich Bilder und Trophäen erklären. Der Oberbürgermeister gab geduldig Auskunft und gab sogar zu, dass sein Schreibtisch nicht immer so ordentlich aussähe, wie wenn 25 Schüler zu Besuch kommen – „Da muss man ja auch Vorbild sein.“

Zur Besprechung der Schülerfragen verließen wir das für so viele Menschen recht enge OB-Büro und kletterten in den obersten Stock des Rathauses, wo man vom Fenster der ehemaligen Kantine aus über die Innenstadt blicken kann. (Foto) Die Kinder wurden mit kalten Getränken versorgt und mit Hanau-Schlüsselbändern als Erinnerung an diesen Tag beschenkt. Dann stellte sich Herr Kaminsky den Fragen, die die Kinder im PoWi-Unterricht zusammengetragen hatten. Der OB gab ausführliche, ehrliche und für die Kinder gut verständliche Antworten auf Fragen wie: „Auf welche politischen Erfolge sind Sie besonders stolz?“, „Haben Sie schon mal Wahlversprechen nicht halten können?“ oder „Haben Sie schon mal jemanden gefeuert?“ Bei den Antworten versuchte er den Kindern deutlich zu machen, dass auch im Amt des Oberbürgermeisters keine Entscheidungen im Alleingang sondern immer in den entsprechenden Gremien getroffen werden. Das Erfüllende für ihn sei, Gutes für seine Stadt bewirken zu können. Der finanzielle Aspekt stehe weniger im Vordergrund, als die Schüler vermuteten 🙂

Beeindruckt waren die Schüler über die ehrliche Antwort auf ihre Frage, ob es ein Projekt gäbe, für dessen Realisierung er sich nicht noch einmal einsetzen würde. Hier nannte Herr Kaminsky die Einrichtung eines Museums in Hanau, das zwar schön sei, aber zu wenig frequentiert werde.

Es gab auch persönliche Fragen zum Amt des Oberbürgermeisters: „Wollten Sie als Kind schon Bürgermeister werden?“, „Warum haben Sie für dieses Amt kandidiert?“ und „Warum mögen Sie es Oberbürgermeister zu sein, obwohl Sie kaum noch Freizeit haben?“, „Verdienen Sie viel Geld?“, „Spielen Sie Golf? Alle reichen Leute spielen doch Golf!“,“Was für ein Auto fahren Sie?“, „Haben Sie Hobbys?“

Claus Kaminsky ließ keine Frage unbeantwortet und hatte sichtlich Vergnügen an dem Gespräch mit den pubertierenden Jugendlichen. Er outete sich als gelegentlicher Mini-Golf-Spieler. Daraufhin wollten sich Nicole und Talea gleich mit ihm zum einem Match verabreden. Sympathiepunkte sammelte Herr Kaminsky besonders bei den Jungs als er sich als Fussball-Fanatiker bezeichnete und vom Pokal-Endspiel in Berlin berichtete, das er dort begeistert live erlebt hatte.

Schließlich dauerte das Interview doppelt so lang wie geplant und endete mit der Zusage, dass bald wieder Rehbein-Schüler zu Besuch kommen dürften.

Die anschließende Rathaus-Rallye konnte nach diesem Promi-Besuch nicht mehr mithalten, wie die Kinder am nächsten Morgen urteilten. „Erst war ich enttäuscht, dass wir nur ins Rathaus gehen, während andere Klassen in Freizeitparks fuhren, aber dann war es doch total spannend!“ Und obwohl die Verabredung zum Mini-Golf noch nicht fix gemacht wurde, nannte Nicole den Oberbürgermeister einen coolen Typen.

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