Geschichte

Geschichte an der Karl-Rehbein-Schule

Das Quietschen der Kreide an der Tafel, der spezielle Duft der alten Wandkarte mit der Entwicklung des Römischen Reiches von Augustus bis zum Untergang Roms und das gleichmäßige Brummen des Overheadprojektors – all das bietet die passende Hintergrundkulisse für das Schweigen der dreißig Mädchen und Jungen im Klassenraum, die dem Blick des Geschichtslehrers ausweichen, der einen Freiwilligen sucht, um die Wanderungen der Vandalen und Ostgoten durch das Römische Reich an der Wandkarte zu zeigen. Ab und an ein hoffnungsvoller Blick auf die Uhr: 11:20 Uhr. Pausengong. Erleichterung.

Dass eine Geschichtsstunde so oder ähnlich abgelaufen sein mag, daran erinnern sich sicher noch viele Eltern. Die Welt mag sich wandeln, die Wandkarte des Römischen Reiches nicht. Also folglich auch nicht der Geschichtsunterricht?

Geschichtsunterricht lebt schon längst nicht mehr vom Abfragen von Jahreszahlen oder dem Aufsagen des Itinerars der Römischen Kaiser. Geschichte ist ein Fach der politischen Bildung und dient der Entwicklung eines demokratisch-pluralistischen Bewusstseins. Exkursionsziele wie Verdun oder Luxemburg dienen dem Bewusstmachen des europäischen Gedankens, Zeitzeugengespräche und kritischer Umgang mit Quellen, auch aus der jüngeren Geschichte, vermitteln ein lebendiges Geschichtsbewusstsein. Die altehrwürdige Rolle der Wandkarte im Geschichtsunterricht aber ist wohl in Zeiten interaktiver Tafeln endgültig vorbei, wie auch die Kreide und das dazugehörige Quietschen mehr und mehr selbst historischen Wert bekommen.